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Auf Einladung von Sylvia Eultiz gastierten Irene Kepl und ich im Salon 27 in Berlin, um unser Programm KA Punkt vorzustellen. Für uns beide war dieser Abend wie immer eine Bereicherung und eine große Freude, ihn gemeinsam zu bestreiten.

Irenes Improvisationen der Neuen Musik und meine Literatur erkunden mögliche Gemeinsamkeiten im Kreisen, im Suchen, in dem Bedürfnis, keinen Erwartungen entsprechen zu wollen, aber gleichsam das Angebot in den Raum zu stellen, sich einzulassen auf die Frage: Was stellt sich her? Was erzählt sich jenseits von Melodie und Plot? Wo ergänzen und entsprechen sich die Klangräume und auch die Inhalte?

Es entspann sich ein anregendes Gespräch über Erwartungshaltungen, Mozart und Neue Musik, Krimi und Thomas Bernhard und nährte unseren Wunsch, weiterzuexperimentieren, zu forschen, zu erkunden: eben so, wie es Musik und Literatur seit jeher tun.

Die Komponistin und Geigerin Irene Kepl und ich haben uns zusammengefunden, um Violinenspiel und Auszüge aus Corinna Antelmanns Roman Drei Tage drei Nächte zu einem textuellen Gewebe aus Musik und Sprache, Improvisation und Gedrucktem zu verbinden.

KA PUNKT

Öffne deinen Schädel doch nur einen Spalt, damit ich deinen
Geist ertasten kann. Ich kann mir diese Textzeile gut merken,
da ich sie immer melodisch gesetzt höre und Musik
bekanntlich hilfreich ist in Sachen Erinnerung oder auch: verfälschter Erinnerung.
(Corinna Antelmann, Drei Tage Drei Nächte. Roman, Septime 2018)

In dem Text bewegt sich die Protagonistin kreisend um ihre Gedanken oder wie es Maria Schmuckermair in den bibliotheksnachrichten schreibt: „Diese eher als Novelle oder Erzählung zu qualifizierende Prosa ist empfehlenswert wegen der vielen geistreichen Reflexionen (zu Themen wie romantische Liebe, Ehe, Frauenleben, Mutterschaft, Schreiben…) und der klugen Denkanstöße, die vor allem weibliches Publikum ansprechen werden.“

Eine Leseprobe aus dem Roman finden Sie hier.

Irene Kepl wiederum hat nicht nur gemeinsam mit Violet Spin CDs veröffentlicht (unit records, 2018), sondern sehr erfolgreich ihre erste Solo-CD SololoS (fou records, 2017) herausgebracht. Sie komponiert Oper und arbeitet an neuen Solo-Aufnahmen, die sich mit eigenen Kompositionen, Improvisationen und Bachs Solosonaten auseinandersetzen. „Stets werden dem Publikum ungewohnte Erlebnisqualitäten und bezaubernd fremdartige Lauschsignale angeboten: Eine spannend lustvolle Reise zu oftmals unbekannten musikalischen Horizonten für (vor)urteilsfreie Ohren, welche doch stets für unsere Köpfe haften“, schreibt Renald Deppe.

Letzter gemeinsamer Auftritt: 29.11., 19.30 im kunstBetrieb, Klostergasse 11-13 (Ecke Kreuzgasse 64), A-1180 Wien