Warum noch schreiben?
Ich habe vergessen, warum ich diesen Gang auf mich genommen habe und warte instinktiv auf die Krise, die sich unweigerlich einstellen wird, denn Wachstum geschieht immer durch Krise, so ist das doch, und wohl deshalb trete ich in diesem Augenblick mit meinem rechten, nackten Fuß auf eine Wespe. Der Schmerz erinnert mich daran, dass ich längst wieder hinter meinem Schreibtisch säße, wenn sich nicht alle Wände gegen mich verschworen hätten und mir den Rückweg abgeschnitten. Der Mensch lernt durch die Krise allein, so schätze ich gern klug daher und behaupte, alle Geschichten, die es je gegeben hat und die noch geschrieben werden müssen, erzählten von nichts anderem. Stoße jemanden mit einer Handlung durch einen Widerstand hindurch, und er oder sie wird die Grenze überschreiten und weiterlaufen.
Zum Beispiel über eine Wiese.
Dass dem Wachstum immer die Krise zugrunde liegt, ist allgemein bekannt, trotzdem gut, dass ich mich daran erinnere, und so zwinge ich mich humpelnd weiter über das hohe Gras, es ist ungeschnitten, offenbar macht sich hinter dem Spiegel niemand die Mühe, den Rasenmäher anzuwerfen oder zehn Seiten Papier zu beschreiben.
Immer weiter gehe ich, das Gras schlägt gegen meine Knöchel und nimmt mich in seiner Mitte auf.
Aber was, frage ich mich, mache ich mitten auf einer Wiese außer verloren den Horizont absuchen? Dort entdecke ich jetzt eine Tür und denke, wenn ich sie erreichen könnte, sie aufstoßen und dort hindurch gehen, also in mich hinein und in die Welt hinaus, über die Grenze, und von dem sprechen, was alle angeht: vom Menschsein.