Warum noch denken?
Lisa, die Protagonistin aus dem Roman Drei Tage drei Nächte (Septime-Verlag 2018), lebt. Sie ist Autorin und darf auf meinem Blog ihre „vielen geistreichen Reflexionen (zu Themen wie romantische Liebe, Ehe, Frauenleben, Mutterschaft, Schreiben…)“ verbreiten …, wie es in einer Rezension von Maria Schmuckermair heißt. Denken heißt nicht wissen; es ist immer ein Tasten, ein Irren, ein Fragen, dennoch kann es geübt und erlernt werden – aus diesem Grunde ist zum Beispiel Hannah Arendt zu Heidegger nach Marburg gegangen. Sie folgte dem Gerücht, dass er das Denken lehrt. Ansonsten hat Denken einen schlechten Ruf, so scheint es: Es blockiert, führt zu keiner Lösung, ist langsam und träge und anstrengend. Lisa zieht sich in ihren Kopf zurück und muss die Erfahrung machen, dass sich ein Denken, das unzensiert geschieht, ungelernt, das auch, oftmals im Kreis dreht. Auf der anderen Seite kann ohne Denken keine Selbsterkenntnis erfolgen und ohne Selbsterkenntis keine Welterkenntnis. Ich denke, wir sollten nicht aus der Übung kommen und den Gedanken den Raum geben, den sie benötigen, vielleicht gerade, um ihn erweitern und aus dem eigenen Kopf hinaustreten zu können. Ins Leben.