Angesichts der gegenwärtigen Krisen haben Utopien Konjunktur. Wo wollen wir hin? Was soll bleiben? Was sich ändern? Kurz: Wie können Utopien heute aussehen?
Dieser Frage widmet sich Der schwierige Raum, erschienen im Drei Masken Verlag:
Vier Personen betreten einen leeren Raum, den sie nach und nach mit den “richtigen“ (?) Ideen füllen wollen, aus denen sich die ideale Gesellschaft formen lässt. Dafür beginnen sie, mit den zahlreichen Entwürfen zu spielen, die in der Geschichte bereits entwickelt worden sind, um nach Lösungen für die Grundprobleme menschlichen Zusammenlebens zu suchen. Schon bald jedoch entpuppt sich die Suche als schwierig. Denn allzu schnell werden gutgemeinte Vorschläge zu einem starren Regelwerk, das Missgunst und Unfreiheit hervorbringt. Das Wertesystem bleibt im Bekannten verstrickt und schnürt die Einzelnen in ein Korsett. Am Ende schwebt die Frage im Raum: Wie flexibel kann Gesellschaft gedacht werden? Und was ist eigentlich mit der Demokratie?
AGAPE:
Zu Beginn ist nichts, nicht schwarz und nicht weiß,
nicht rot, nicht grün. Wir treiben in unserem Leben
und wissen weder wohin noch woher, bis sich
unerwartet ein Raum auftut. „Füll mich“, sagt der
Raum, „mach, dass etwas wird.“ Und ich verspreche es,
aber dann fällt mir ein, dass ich nicht weiß, wie der
Raum ausgestattet werden soll. Was braucht er? Was
brauchen wir? Das ist mir zu kompliziert, und ich
finde keinen Faden, an den sich anknüpfen ließe.
„Fang irgendwo an“, sagt der Raum, und ich nicke. Er
wartet. Ich spüre es. Und ich warte. Und dann habe
ich diese Eingebung, dass niemand allein bleiben muss
mit der Zukunft, und deshalb starte ich den Aufruf.
Genau. „Da ist ein Raum“, schreibe ich, „der wartet
darauf, Wirklichkeit zu kreieren“. Und dann die eine
Frage: „Wer macht mit?“