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Im Monat des Abschieds erreicht die Verlegerin Monika Fuchs das Paket mit einer Neuauflage von Saskias Gespenster. Neu ist auch das Cover, alt die Frage nach dem Umgang mit dem Tod.

Dem Loslassen.

Die Fähigkeit zu trauern ist beinahe allen unseren sogenannten zivilisierten Gesellschaften abhanden gekommen, obgleich sie uns befähigt, eine Balance wiederzufinden und dem Leben mit Freude zu begegnen in allem, was es bereit hält. Zu betrauern gibt es einiges in dieser unserer Zeit. Heute hörte ich eine Heilerin sagen: Es sind die ungeweinten Tränen, die krank machen. Und: Es gibt ein Mittel, das sie bei ungeweinten Tränen verabreicht und das zufällig ebenso bei Geschmacks- und Geruchsverlust als wirksam angezeigt wird. Ein anregender Gedanke, der den Fokus vom Außen auf das Innen verlagert, das sich nicht nur in der Drehbuchtheorie gegenseitig bedingt.

Die Geschichte von Saskia ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben. Darin geht es um ein zwölfjähriges Mädchen, Saskia, das ihre Eltern bei einem Autounfall verliert. Und somit eine Wand um sich herum aufzieht. Aus Granit. Erst als sie Gespenster trifft, die sich statt gegen das Leben – wie sie – gegen den Tod stemmen, kommt es zu einer unfreiwilligen Auseinandersetzung mit der Frage: Was bedeutet Loslassen? Und zu der Erkenntnis, dass das Leben den Lebenden gehört und der Tod den Toten, bis das eine unweigerlich zum anderen führt. – Ein lebensbejahendes Buch für alle, die sich nicht scheuen, dem Sterben den Platz einzuräumen, den es im Leben einnimmt.

Eine schöne Rezension gibt es auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW.

Und da ich gerade Rilke wieder entdeckt habe:

Ich lieb ein pulsierendes Leben,
das prickelt und schwellet und quillt,
ein ewiges Senken und Heben,
ein Sehnen, das niemals sich stillt
(Werke III, Leben und Lieder)