Lesungen erschaffen einen Raum, um zusammenzukommen und miteinander zu sprechen, Raum für Austausch und Diskurs: über Lese-Erfahrungen, Inhalte, Gedanken. Hier sind Entdeckungen erlaubt, die daran erinnern, was Aufgabe von Literatur sein kann: Türen öffnen, den Horizont erweitern, das neuerdings vielbeschworene Establishment irritieren.
Als der Architekt Diébédo Francis Kéré gemeinsam mit Christoph Schlingensief das afrikanische Operndorf in Burkina Faso plante, wussten beide von Beginn an, was das Herzstück des Dorfes bilden muss: die Kultur in Form eines kulturellen Zentrums der Begegnung, als fester und selbstverständlicher Bestandteil des Alltagslebens.
Lesungen sind dabei wesentlich, denn sie stillen den unbestrittenen Bedarf nach Hören, Fragen, Reden, Erfahren.
Über die Jahre habe ich verschiedene Formate entwickelt:
Klassische Lesungen
Zielgruppen: Literatur- und Kulturhäuser, Buchhandlungen, Literaturfestivals und -messen, Bibliotheken, Salons
Für dieses nach wie vor beliebteste Format stehe ich mit meinen Romanen mit Lesung, Begegnung und Gespräch zur Verfügung. Mögliche Themen sind: Flucht und Vertreibung, Feminismus und Kopfgeburten, Polyamourie und Selbstreflektion, Film und Wirklichkeit. Und natürlich: die Literatur.
Literatur & Musik - Performance
Zielgruppen: Kleinkunstbühnen
In den letzten Jahren entwickelte sich eine Kooperation mit der Musikerin und Komponistin Irene Kepl, um Violinenspiel und Text zu einem Gewebe aus Musik und Sprache, Improvisation und Gedrucktem zu verflechten. Zugrunde liegt beiden Programmen ein Roman: In Drei Tage drei Nächte (Septime-Verlag 2018) spinnt sich die Protagonistin ein immer aberwitzigeres Netz von Gedankenfäden, die sich um Schriftstellerei und Bibliotheken, um Feminismus und Mutterschaft, um Sexualität und romantische Liebe, um Glauben, Psyche und Fremdheit winden; ebenso spintisiert Irene Kepls Musik. In Barcelona Dream (edition Rösner, 2023) dagegen spielt mit Sprache, Violine und Stimmverfremdungen.
Irene Kepl veröffentlicht als Violet Spin (unit records, 2018), ebenso gibt es die Solo-CD SololoS (fou records, 2017). Zuletzt komponierte sie die komische Oper LAUT SCHWEIGEN.
Dieses Programm lässt Text, Musik und Tanz ineinander übergehen und lädt ein, in den tango argentino einzutauchen. Die Grundmotive des Tangos: Tod, Verlust, Zweifel, Suche Wehmut und Liebe werden zusammen gesponnen und durch Passagen aus las almas del tango miteinander verknüpft. Mit Monika Holzmann, Gesang, und Emmerich Haimer, Kontragitarre.
Schullesungen
Zielgruppen: Volksschulen, Unterstufe, Oberstufe, Berufschulen
Schulen finden mein Angebot auch bei den (geförderten) Angeboten des OeADs in Österreich und in Deutschland beim Friedrich-Bödecker-Kreis e.V.
In der Oberstufe lese und diskutiere ich und stelle mich den Fragen der Klasse. Je nach Text behandeln wir gemeinsam folgende Themen: Vererbte Irrtümer/Traumata, Kriegserbe (Hinter die Zeit); Alternativen zur Gewalt, Selbst- und Fremdbild (Der Rabe ist Acht) – beides ab 14 Jahre ; ab 12 Jahre: Anderssein, Integration von Krankheit ins tägliche Erleben (Im Schatten des Mondes); Tod und Trauerarbeit (Saskias Gespenster).
In Volksschulen führe ich die Kinder nach Vorlesen/Mitlesen meiner Bilderbücher in die Welt des Geschichtenerzählens ein, indem wir gemeinsam eine Geschichte (er)finden.
Drehbuch und Allgemeines über Storytelling mit Workshopcharakter nach Absprache.
Literatur frei Haus
Zielgruppen: Private Literaturinteressierte
In dem Bestreben, ein neues Format zu entwickeln, sind Kollege Rudolf Habringer und ich auf das Prinzip der Biokiste gestoßen, die Produkte aus der Region ins Haus liefert.
Das Projekt Literatur frei Haus adaptiert dieses Modell der Versorgung mit Lebensmitteln und bezieht es auf die Versorgung von Haushalten mit literarischen Texten. So entlehnen wir der Grünen Kiste, Biokiste, oder auch: Kiste frei Haus, nicht nur den Begriff, sondern auch den Vertriebsweg, etwas direkt nach Hause zu liefern: in unserem Falle AutorInnen, die mit einer Kiste Texten kommen, um die Menschen vor Ort zu „nähren“ – Texte, die gleichsam regional hergestellt werden, kommen so in die Wohnzimmer der Menschen. In die Bauernstube. Auf die Gartenterrasse. In die Produktionsstätten von Firmen. In die Gaststube. In den Innenhof.
Diese Veranstaltungsform ist offen für alle, die einmal AutorInnen „einladen“ wollen. Der Abend (Nachmittag, Morgen) bietet die Möglichkeit zu einem direkten Austausch mit den AutorInnen und ihren Texten, soll zum Nachdenken anregen, Fragen stellen, unterhalten und zum Gespräch einladen. Literatur frei Haus versteht sich als Projekt zum Kosten, Probieren und Neugierig-machen auf Texte und die Menschen, die sie produzieren.
Ich freue mich über Ihre Anfrage und beantworte sie so rasch wie möglich!