Mein noch unveröffentlichter Jugendroman Alienation feierte am 17. Januar am Landestheater Linz unter der Regie von Nele Neitzke Premiere.

So bewegte ich mich einige Tage lang hinter verborgenen Türen, zu denen allein ich den Zugang besaß, und setzte dabei meine Hilferufe ab, und für kurze Zeit fühlte ich mich wie Theseus (DER Held!) im Labyrinth, der Ariadnes Faden folgt, in der Gewissheit, sicher geleitet zu werden. Es war durchaus möglich, sich im Netz zu verirren, ich wäre nicht die Erste gewesen, die nie wieder hinausfindet.

Wo führt das hin?

Ins Netz, richtig. Auf oder in oder mit der Netzbühne.

Das Buch wird Anfang 2023 im Monika Fuchs Verlag veröffentlicht, in dem bereits Saskias Gespenster und Im Schatten des Mondes erschienen sind.

 

Wenn es etwas auf der Welt gab, das Jon am allerliebsten mochte, dann waren es Zimtschnecken./ Gezwirbelte, zimtzuckrige Teilchen vom Bäcker nebenan.

Und ich mag die warmen Zeichnungen, die Thais Mesquita meiner Geschichte über Jon und seine neu geborene Schwester geschenkt hat. Das Bilderbuch ist im Frühjahr 2022 im mixtvision-Verlag erschienen und kann in allen Buchläden bestellt werden.

Gewidmet habe ich den Text meiner älteren Schwester, die es sicher nicht immer einfach hatte mit mir. Ich lade sie dafür hin und wieder auf eine Zimtschnecke ein. Und glücklicherweise hat sie ja einen Garten mit schönen Bäumen.

Und mich.

Und sich.

Und ich habe dieses Buch in meinen Händen.

Gerda Lischka leiht meinem Text „Die vergessene Wiege“ in gekürzter Lesefassung im ORF ihre Stimme und trifft genau den Ton – wie wunderbar!

Der Text ist von mir als Ode an die Generationen von Müttern gedacht, die vor uns gelebt haben und ins Vergessen gerutscht sind. Denn je älter ich selbst werde, desto zorniger (oder auch: ratloser, aufmerksamer?) lassen mich Geschichten von (nun erwachsenen) Kindern werden, die um die Leistungen der Väter kreisen, sodass oftmals der Eindruck entsteht, es habe nie je eine Mutter existiert oder jedenfalls nichts Nennenswertes beigesteuert durch ihr Sein. Ihre Stimme verstummt mit ihrem Tod, kein schriftliches Zeugnis wird hinterlassen, keine materielle Spur. Hier also der Versuch, sie hörbar werden zu lassen, diese Stimmen.

Jede Frau kann stolz sein auf ihre (oftmals doppelte) Produktivität. Nur über das Lebendige kommt Leben in die Welt. Mir geht es um das Bewusstsein über den Wert der Mütterlichkeit (der entsprechend honoriert gehörte, das auch), die im Übrigen nicht mit Mutterschaft gleichzusetzen ist, das heißt, daraus lässt sich keineswegs ableiten, wem die Familenarbeit obliegt.

Mein Dank gilt Judith Raab für die redaktionelle Betreuung.

 

Und sie spricht doch …

… Und dann: Der letzte Stein. So war das. Und siehe da: Ein Wunder geschah …

„Bist du das Kirche?“, fragt der Chronist, der sich anlässlich des 501-jährigen Bestehen der Kirche Ottensheim einfindet. Und sie antwortet. Am 23.10. hatte mein Text „Und sie spricht doch“ seine Ur- und Letztaufführung in der Pfarrkirche, die einmal ihre Stimme erheben durfte.

CHRONIST
Ich wusste gar nicht, dass du soviel von dem mitbekommst, was draußen geschieht.

KIRCHE
Hier drinnen wird all das verhandelt, was dort vor sich geht.

CHRONIST
Ich mag dein Innenleben.

Gemeinsam reisten Chronist und Kirche durch die letzten 501 Jahre im Leben der Kirche, begleitet von unerwarteten Gästen und Musik. Selbst die Orgel durfte zu Wort kommen (und zu Stimme) – sie wurde 1888 vom Orgelbauer Leopold Breinbauer erbaut:

ORGEL
Und zwar hier vor Ort, denn im Jahr 1844 entstand in Ottensheim eine Orgelbauanstalt.

Und natürlich unter Beteiligung vieler Ottensheimer und Ottensheimerinnen, darunter die beiden Chöre Tonart und Cornetto, die für uns die Glaubenskämpfe darstellten.

KIRCHE
Aus allem machst du eine Glaubensfrage! Heute ist mein Geburtstag und alles möglich.

CHRONIST
Ich glaube nicht … dass ich mit dir über Glaubensfragen diskutieren möchte.

Danke der Pfarre Ottensheim für die wunderbare Erfahrung! Und Thomas Bammer für die gemeinsame Arbeit am Text und seine Regie.

 

 

Für meine geplante Erzählung In der Berggasse wurde mir das Alsergrunder Bezirksstipendium 2021 verliehen.

Es geht um die Begegnung zwischen der Studentin Martha mit der 15-jährigen Anna Freud, die um die Jahrhundertwende mit ihrer Familie im 9. Bezirk in der Berggasse wohnte – ein Tagtraum?

In Marthas Niederschrift vermischt sich ihr Erleben mit der Dokumentation ihrer Träume und Analysen des Geschriebenen, sodass zugleich Einblicke in das Innenleben der Erzählenden gewährt werden. Wie Martha hegte auch Anna Freud literarische Ambitionen, bevor sie sich gänzlich der Psychoanalyse zuwandte. Die Nähe von Literatur und Psychoanalyse beschäftigt mich selbst seit meinem Studium – wie schrieb Sigmund Freud an Schnitzler? „Ich habe immer wieder, wenn ich mich in ihre schönen Schöpfungen vertiefe, hinter deren poetischen Schein die nämlichen Voraussetzungen, Interessen und Ergebnisse zu finden geglaubt, die mir als die eigenen bekannt waren.“

Ich danke dem Alsergrunder Bezirksamt und dem Initiator des Stipendiums, Friedrich Hahn, herzlich für diese Auszeichnung.

Foto: BV09

Wir werden so lange werkeln, bis alles ist, wie wir es haben wollen …

lautet ein Satz aus meinem noch nicht uraufgeführten Theaterstück Der Schwierige Raum.

Am 4. Juli gibt es um 19.30 Uhr eine Online-Lesung für drei Stimmen, gefördert vom Land Oberösterreich im Rahmen von art@home. Zu hören ist eine stark gekürzte Version des Stückes mit anschließender Publikums-Abstimmung, bei der alle im Laufe des Abends aufgeworfenen Überlegungen zu Themenfeldern wie Gemeinschaft, Umwelt, Familie samt Details zur Abstimmung gebracht werden, denn

Zukunft muss man gemeinsam träumen. Neue Begriffe ermöglichen neues Denken und damit vielleicht auch eine andere Beziehung zur Welt. (Ariadne von Schirach, Die Psychotische Gesellschaft)

Und so, wie die Utopie der (noch) Nicht-Ort ist, so ist der digitale Raum eine (noch) Nicht-Realität. Eine Test-Realität, sprich: ein Utopie-Trainingscamp.

In diesem Sinne: Lasst uns werkeln …

Kommentare zum Thema und Vorschläge für die utopische Welt sind herzlich willkommen; gern auch zu einem späteren Zeitpunkt hier auf meinem Blog.

Es lesen: Corinna Antelmann. Thomas Bammer. Florentina Kutschera/ Digitalisierungsberatung: Christian Oberndorfer

Link zur Veranstaltung: https://m.youtube.com/user/corinnaantelmann/videos (das Video wird ab ca 19.15 Uhr zu sehen sein und startet von selbst um 19.30) – hier ist der Abend auch nachzusehen für alle, die es interessiert.

 

Bald schon gibt es Literatur zum Anziehen!

Gemeinsam mit der Lyrikerin Siljarosa Schletterer, Grafikerin Rosanna Schmidle und Lebenskünstlerin Maria Schätzer ist ein Kollektiv im Entstehen, das Projekte von Künstlerinnen bündelt und über das Label UNSERDING präsentiert: frisch, inkludierend, vielfältig, stark, modern.

Ein Ding kann Gegenstand sein oder dem Wortursprung [mittelhochdeutsch dinc] nach eine gemeinschaftliche Versammlung. Mit einem Ding wird ein schwer fassbarer fluktuierender oder nicht genauer definierbarer Begriff beschrieben.  Literatur kann ein solcher Gegenstand sein und über alle Gattungsgrenzen hinweg ansprechen und anziehen. Und genau das wollen wir sein und in Gang setzen: eine Aktion zwischen den Stühlen.  Eine neue Art von Literaturvermittlung.

Über die Buchdeckel hinaus.

Dabei werden Produkte wie Shirts und Kleider mit ausgesuchten Sätzen zur spielerischen Sprachvermittlung genutzt. Eine Aktion mit anziehender Literatur, um eine allumfassende Anziehung zu dem, was wir produzieren und zur Diskussion stellen, zu gewährleisten.

Frei nach dem Motto: In Zeiten, wo wir die Literatur nicht zum Publikum tragen können, kann das Publikum die Literatur tragen … Und sowieso: Immer.

Auch zum Online-Event Wir werden werkeln … am 4.7.2021 bieten wir Hoodies und T-Shirts an, unter anderem mit dem Satz, der titelgebend ist.

Wie schön ist das! Sabrina Worsch liest meine bisher unveröffentlichte Erzählung TAHOTO! Neu erschienen in der Hörbuchedition words&music.

Ist Tahoto dein richtiger Name, fragte ich ihn kauend, oder der Name einer Stadt in Japan?, aber er antwortete nicht, sondern lächelte, wie er immer lächelt, wenn er geheimnisvoll wirken will, was seiner steten Absicht entsprechen dürfte, und dann knöpfte er langsam sein Hemd auf.

Die Geschichte beschreibt den labyrinthischen Weg der jungen Mathematikerin Mila, die über die Begegnung mit dem Japaner Tahoto ihr bisher fremd gebliebene Aspekte in der eigenen Familiengeschichte aufdeckt.

In wieviele Spiegel habe ich geschaut, nur hinter diesem einen saßest du, saß ich?

Eine Hörprobe finden Sie hier.

 

 

… sich die Zukunft doch noch in unser aller Sinne gestalten ließe?

Nachdem Sigrid Ecker unsere Utopische Nacht besuchte, lud sie Lisa Spalt und mich zu einem Interview anlässlich ihrer neuen Sendereihe „Was wäre wenn …“ ein. Ein interessantes Gespräch entspann sich: Über die Grenzen und Möglichkeiten, Gesellschaft zu gestalten, die Schritte, die wir zu gehen haben, um die SDGs, die Sustainable Development Goals, zu verwirklichen.

Inzwischen ist mein Stück Der Schwierige Raum übrigens in erster Fassung geschrieben und wartet auf die Öffnung der Bühnen, wartet auf Begegnung und Austausch. Wie wir alle. Auch hier verhandeln die Figuren die (Un)Möglichkeit des Zusammenlebens, angefangen bei Mann und Frau, wo bereits sichtbar wird, was auch das gesellschaftliche und schließlich weltweite Zusammenleben erschweren könnte.

Wie also können Beziehungen erschaffen und gelebt werden, um die Distanz (mehr denn je Thema?) zwischen Einzelnen zu überwinden und in Verbindung zu gehen? Individuell, sozial, politisch, global? Mit Liebe? So und nur so, vermute ich.

Und die Kunst und Kultur leistet dazu einen entscheidenen Beitrag.

MAKARIUS
Denn wir haben die Wahl.
FRED
Er klaut meine Worte …
AGAPE
(aufgeregt zu Makarius)
Das war es … Mein Gedanke ist wieder da. Wir wählen! Das ist es! Wir können wählen. Das ist gut. Du bist gut.
MAKARIUS
Du bist diejenige, die den Gedanken in die Welt setzte, und nun wird er Wirklichkeit. Denn das Denken wird zu Worten, die Taten folgen unweigerlich, schon ist die Wirklichkeit kreiert. Du wusstest von Anfang an um die Magie der Vorstellungskraft …

Kann es gelingen? Es kann. Es muss.

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Geschichten und Bilder in vier Farben ist ein literarischer Fotoband, entstanden als spontanes Projekt mit dem Fotografen Fabian Haas während des ersten Lockdowns im April. Und weil es uns das Projekt so einen Spaß macht, haben wir eine der Geschichten daraus auch gleich audiovisuell extrahiert. Es ist die Geschichte vom kleinen Drachen Gerrit, der den Schlaf sucht. Oder auch: Die organge Wiege.

Wer Saskias Gespenster gelesen hat, wird sie wiedererkennen: Die Geschichte stammt von dem (verstorbenen) Geschichtenerzähler Vladimir. Er hatte sie seiner Tochter Olga erzählen wollen, bevor er starb. Dieses Versäumnis, diese ach-so-wichtige Angelegenheit, die ihn in seinem Zustand zwischen Leben und Tod, gefangen hält, muss er nun mit Saskias Hilfe nachholen.

Und ja, das ist möglich. Alles ist möglich. Auch, dass Olga mich autorisiert hat, die Geschichte zu veröffentlichen, obwohl es sie nur fiktiv gibt – gibt es sie?

Viel Spaß beim Lesen, Hören, Schauen. Zum Vorlesen unter dem Weihnachtsbaum. Bestellungen sind direkt über mich möglich.