… so betitelt Friedrich Hahn seine Rezension zu „Im Geiste, Anna.“

Und schreibt resümierend: Martha hat es geschafft: Sie ist bei sich angekommen, ist Autorin geworden. Und Corinna Antelmann? Ihr ist ein wunderbares Vexierbild über Autonomie und Emanzipation gelungen. Ein wahrhaft preiswürdiges Stück Literatur. Chapeau!

Ich bedanke mich für die Besprechung und erfreue mich mich am Text, den es ohne das Alsergrunder Literaturstipendium nicht geben würde. Meine eigenen Streifzüge durch den 9. Bezirk von Wien und das unverhoffte Landen im Freud-Museum werden mir unvergesslich bleiben. Die Zeit mit der Familie Freud, die ich mit ihr in einem Konvolut aus Briefen und Schriften und Träumen verbrachte, ebenso.

Zunächst dachte ich, vermutlich sehe ich sie inzwischen überall, weil meine Vorstellungskraft jegliche Vorstellung übertrifft, doch es stimmte: Sie war es, die dort fotografiert worden war, auf dem Kopf diese altmodische Haube, darunter das Schildchen, es handle sich hier um Freuds Tochter Anna, die später Wand an Wand mit dem Vater praktizierte.
Ein Wink des Schicksals, sage ich.
„Ein verdrängter Wunschtraum“, sagst du.
Ach, Edith.

(Im Geiste, Anna, Kollektiv Verlag 2022)

„Um den Mutterkuchen geht es. Einzig und allein um ihn. Vom Vaterkuchen ganz zu schweigen, denn das Rezept ist mir abhandengekommen …“ (Spargel in Afrika, Monika Fuchs Verlag)

In den Bibliotheksnachrichten schreibt Reinhard Ehgartner über Spargel in Afrika. Das klingt zum Beispiel so:

Sätze von einfacher Klarheit mit der Wucht einer Gralssuche nach der lebensspendenden Quelle liebender Beziehung. Aus Alltagssituationen heraus werden eucharistische Anklänge im Lebensspiel um Liebe und Tod vernehmbar. „Kostet und seht.“ Wenn auch nicht Erlösung, so steht am Ende mit dem Fortgang des Vaters doch im Bild des Apfelbaums ein Motiv von Verwurzelung und des Aufblühens einer neuen Zukunft.

Ich freue mich sehr über diese kluge und einfühlsame Rezension.

Spargel in Afrika war auf Gastspiel im Norden Deutschlands: In der Theaterwerkstatt Pilkentafel in Flensburg und in Visselhövede im Theater Metronom, die immer einen Besuch wert sind!

Nun gibt es eine Rezension von Ulla Heyne.

Für uns ist es immer wieder interessant, an unterschiedlichen Orten Unterschiede in der Rezeption zu bemerken – in diesem Falle zwischen Österreich und dem hohen Norden. Mittel- und Süddeutschland wären noch zu ergründen. Und die Schweiz.

Oder so.

Weitere Rezensionen gibt es von Peter Klimitsch: „Die Fragen der Bewältigung all der verschiedenen sozialen Rollen ist entscheidend für jede und jeden von uns. Ausgehend von einem Blick in die eigene Familie lädt die Familie Antelmann-Bammer mit ihren künstlerischen Mitteln, Literatur und Theater, ein, sich damit auseinanderzusetzen, sich selbst darin zu finden und zu reflektieren.“ Nachzulesen ist seine Rezension in seinem Blog Nosing Around. Und Rudolf Habringer schreibt: „Knapp vor dem Tod des Vaters erinnert Thomas Bammer als Sohn an diese Episode, aber nicht anklagend oder rebellisch. Eher stellt sich eine versöhnliche Annäherung ein, ein liebevolles Begleiten, eine gedämpfte Traurigkeit über das Fehlen einer Nähe, die es nie gegeben hat.“

Mein Roman Hinter die Zeit erschien 2016, aber ich bekomme noch immer Feedback und Einladungen zu Lesungen, wie zuletzt in Bremen.

»Corinna Antelmann schickt Irina in ihrem Roman auf eben diese Suche nach der eigenen Geschichte, den eigenen Ängsten und Sehnsüchten, und konfrontiert ihre Protagonistin mit Dämonen und Engeln auch der politischen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, den politischen Verwerfungen im Rahmen des Zweiten Weltkriegs.« (die ganze Rezension finden Sie unter: Bernd Schuchter, Literaturhaus Wien)

Obwohl sich das Ablaufdatum von Büchern in unserer gegenwärtigen Zeit (!) rasant zu verkürzen scheint, bleibt der Gang durch die Zeit als solche aktuell. Das erleichtert mich, denn auch ich bin fest davon überzeugt, dass wir um eine Beschäftigung mit unseren historischen Wurzeln nicht herumkommen, wenn wir ein ernsthaftes Interesse an unserer politischen Kultur haben, wie Gabriele Baring in ihrem Buch Die geheimen Ängste der Deutschen schreibt. Das Buch sei auch Nicht-Deutschen empfohlen, denn »die ererbten Traumata sind mächtig.« (Baring, Die geheimen Ängste der Deutschen, Berlin/München, 2011: 24).

Ich träume von einer kollektiven, systemischen Aufstellung aller Nationen, zumal von denen, die einen Krieg durchleben mussten (zählen wir sie zusammen?) – dies bitte als Anregung zu verstehen.

Und immer reden alle vom Krieg, der Krieg, der Krieg, darauf scheint alles hinauszulaufen. Woran Irina auch arbeitet, am Krieg kommt sie offenbar nicht vorbei und niemand
scheint sie außerdem vorbeilassen zu wollen …

Der Krieg ist in uns. (Hinter die Zeit, Wien, 2016)

 

Drüben! Ich merke, wie ich allmählich an nichts anderes mehr denken kann. Was, wenn es wirklich ein Drüben gibt? Wenn alles doppelt existiert? Und ich sitze hier und weiß nichts von alledem. Versuche nicht einmal, herauszufinden, wie das ist: dieses Drüben. Wie es dort aussieht. Was dort geschieht.

„Sag mal, du?“, beginne ich forsch, und sie blickt ebenso forsch zurück. „Wie heißt du eigentlich?“

Ich sehe, wie sie eine Grimasse schneidet und denke: Na klar, sie hält mich für blöd. Was soll sie schon sagen? Gestatten, ich heiße wie du?

Sie schweigt. Tut so, als bewegten sich ihre Lippen nur dann, wenn ich rede. Ihre Verstellung ist perfekt.

„Komm raus, wenn du dich traust?“, fragt Reinhard Ehgartner in seiner Rezension und fordert stattdessen auf: „Gehen wir hinein, wenn wir uns trauen!“

Ich bin dafür.

Ich schiebe sachte meine Hand auf die Spiegelfläche zu, sie reckt mir die ihre entgegen, aber dann –

nachzulesen in: Spieglein, Spieglein

Für Kinder ab 8 Jahre. Und für alle, die sich auf dem Feld der Integrationspsychologie tummeln, denn in der Spiegeldurchschreitung erfüllt sich Foucaults Entwurf eines autonomen Subjekts: Das Doppelgängermotiv erhält eine dem traditionellen Verständnis des Gegeneinander zuwiderlaufende Bedeutung … Oder anders: Wir sind viele und das uns Fremde, das auch immer ein Unheimliches ist, Teil von uns.

Dass der Bibliothekservice ekz zu dem Fazit „Empfehlenswertes Jugendbuch“ gelangt, freut mich ungemein.

Und auch die Bloggerin Cosmic McCoy schreibt in ihrer Rezension zu Im Schatten des Mondes: „Ich kann das Buch wirklich empfehlen und hoffe, dass ihr genau so viel Freude daran haben werdet, wie ich sie hatte.“

In dem Blog Kinderohren von Daniela Dreuth steht: „Die Geschichte von Leo und Ina ist die Geschichte einer behutsamen Annäherung zweier sehr unterschiedlichen Jugendlichen, zweier Außenseiter.“

Reinhard Ehgartner wiederum bespricht das Buch in den Bibliotheksnachrichten: „In kurzen Spannungsbögen gelingt es der Autorin, die Ambivalenzen familiärer und schulischer Beziehungsmuster auf allen Ebenen literarisch dicht durchzuspielen.“

Ich freue mich über und bedanke mich für die feinsinnig geschriebenen Rezensionen.

Und vielleicht findet sich bald jemand, der die Geschichte der beiden Jugendlichen verfilmt: Das Drehbuch liegt vor, von mir verfasst unter Mithilfe von Jens Wawrczeck, gefördert von der Filmstiftung NRW. Denn obwohl das Lesen jedem Film gegenüber den Vorteil hat, in die Innenwelten der Peronen einzutauchen, würde ich die Bilder von Sonnenfrau und Wolfsgehege, Planetarium und der Frau im Mond, die seit Langem vor meinem geistigen Auge präsent sind, liebend gern auf der Leinwand sehen wollen.

 

Mein Wunsch beim Schreiben des Romans Drei Tage Drei Nächte (Septime 2018) war es, dass sich die Leserin, der Leser in das Gedankenkarussell der Autorin Lisa begeben möge, um dem Vorgang des Denkens in ihrem Kopf beizuwohnen. Eine Freude also, dass Kirstin Breitenfellner in ihrer Rezension auf der Website des Literaturhauses schrieb: „Man könnte „Drei Tage drei Nächte“ aber auch als eine literarische Darstellung der Sprunghaftigkeit des Geistes, der Denkfalle der Verallgemeinerung sowie der „allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Schreiben“ lesen (in Anlehnung an Heinrich von Kleists Aufsatz ‚Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‘, 1805/06).“